Kinder in den Haushalt einbeziehen

Routine durchbrechen

 

Nach dem Mittagessen möchte mein zweieinhalbjähriger Sohn unbedingt selber seinen Teller in die Küche tragen und mir dabei helfen, den Geschirrspüler einzuräumen. Da dieser sowieso voll ist, darf er auch das Pulver einfüllen, die Maschine einschalten und laufen lassen. Natürlich dauert es viel länger so, als wenn’s die Mama schnell selber macht. Genau dieses «schnell selber machen» ist wahrscheinlich mein Knackpunkt. In der Hektik des Alltages ist die Verführung für mich als Mama gross, immer alles «schnell selbst» zu erledigen. Dabei wäre es doch eigentlich schön, die Kinder würden mir bei den Hausarbeiten zur Hand gehen. Der konzentrierte Eifer und die Vorsicht meines Sohnes überzeugen mich, dass mein Kind mehr kann, als ich jetzt gerade annehme. Jede seiner Bewegungen ist langsam und vorsichtig, das Gesichtchen ganz erst. Er weiss, dass es Scherben gibt, wenn er einen Teller fallen lässt. Nachdenklich schaue ich in die leuchtenden Augen. Offensichtlich gefällt es ihm, Verantwortung zu übernehmen. Ich gebe ihm eine weitere Aufgabe: Mit dem Bodenwischer und Handstaubsauger die Krümel unter dem Tisch einsammeln. Natürlich war es nicht so perfekt, wie wenn ich es selbst gemacht hätte. Aber muss das in dem Moment wirklich sein? Denn für ihn war es perfekt und er war sehr stolz auf sich.

Fachpersonen bestätigen

 

Abends erzähle ich dem Papa davon und wir sind uns einig: Das Thema sollten wir weiterverfolgen. Wir recherchieren und werden schnell fündig. Viele Pädagogen, Kindererzieher, ja sogar Kinderärzte, empfehlen, die Kinder schon sehr früh - ab 1,5 Jahren -  in den Haushalt einzubeziehen. Das stärkt das Verantwortungs- und Gemeinschaftsgefühl. Für Kinder, welche von klein auf in die Hausarbeit einbezogen werden, ist es einfach selbstverständlich, dass jedes Familienmitglied seinen Anteil an der Hausarbeit übernimmt. So nach dem Motto «Was Hänschen nicht lerntÂÂ….» Zudem fördere Hausarbeit, Einkaufen und Kochen, die Selbständigkeit, Motorik und kognitive Entwicklung. Man muss (!) allerdings darauf achten, das Schaffen der Kinder nicht zu korrigieren. Das würde ihnen die Freude und Motivation nehmen! Siehe als Beispiel den Fachartikel auf www.urbia.de von Fr. Dr. Andrea Schmelz http://bit.ly/2lvNagw

Mama - ich kann das!

 

Wir überlegen uns verschiedene Massnahmen nehmen uns fest vor, diese im Alltag konsequent zu leben. Dies ist übrigens auch eine sehr gute «Selbstdisziplin»-Übung für uns als Eltern. Jetzt, nach ein paar Wochen, haben wir das Gefühl, es war höchste Zeit. Der Kleine hat mehr Spass an seinen «Aufgaben» und geniesst es, dass er schon «gross» ist und so selbständig sein darf! Die Waschmaschine mag er am liebsten. Da sitzt er gerne mal zehn Minuten fasziniert davor - Verschnaufpause für Mama! Im Gegensatz dazu tut sich seine ältere Schwester schwerer. Doch die Erfahrung zeigt, dass auch sie nach ungefähr drei Wochen, ihre Verantwortung wahrnimmt und mitmacht. Auf einmal trägt die Jungmannschaft das Geschirr - ohne weitere Aufforderung - nach dem Essen automatisch in die Küche.

Ein netter Nebeneffekt ist übrigens, dass die lieben Kleinen freiwillig mehr Gemüse essen! Sie mögen ihre selbst geschälten und geschnittenen, schiefen Gurken- und Apfelschnitze viel lieber essen, als mein perfekt gehacktes Grünfutter. Anfangs störte mich, dass die Wäsche schief am Ständer hing - doch auch hier zeigt die Erfahrung: Sie trocknet genauso gut!


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